Rückkehr nach Sevilla: Sergio Ramos löst Versprechen ein
Fußball-Star Sergio Ramos kehrt nach 18 Jahren zu seinem Jugendklub FC Sevilla zurück - und löst damit ein altes Versprechen ein.
Sergio Ramos hält seine Tränen nur mit Mühe zurück. Mit brüchiger Stimme spricht der Fußball-Star von seinem geliebten Großvater und seiner "letzten Erinnerung" an ihn.
Geweint habe der Opa damals, als sein Enkel im Estadio Sanchez-Pizjuan von Sevilla ausgepfiffen wurde - jetzt habe er es "verdient, dass mein Name wieder gesungen wird". Denn Ramos ist zurück.
18 Jahre nach seinem hässlichen Abschied von seinem Jugendklub FC Sevilla zu Real Madrid hat der verlorene Sohn einen Einjahresvertrag bei den Andalusiern unterschrieben.
"Ich habe alles gewonnen, aber ehe ich sterbe, verdiene ich noch einen Titel mit Sevilla", sagte er in einem Klub-Interview. Geführt wurde es in eben jenem Stadion, in das Ramos schon als kleiner Fan mit seinem Opa gepilgert war.
Sein Geburtsort Camas liegt wenige Kilometer entfernt, im zarten Alter von sieben Jahren schloss er sich dem Verein an. "Wir sind Sevillistas von der Wiege an", sagte er über seine Familie. In der Hauptstadt Andalusiens startete Ramos seine Weltkarriere, in der er Welt- und zweimal Europameister werden sollte.
Was Sergio Ramos zur Rückkehr nach Sevilla bewog
Doch schon 2005, mit 19 und nach nur 49 Profispielen, ging er zu Real Madrid - obwohl er Sevilla zuvor die Treue geschworen hatte. Die Liebe der Fans schlug in Hass um.
"Es ist an der Zeit, das Kriegsbeil zu begraben", sagte der 37-Jährige und entschuldigte sich bei den Anhängern, mit denen er sich seit seinem Abschied einige legendäre Scharmützel geliefert hat.
Die Rückkehr, für die er lukrativere Offerten aus Saudi-Arabien oder der nordamerikanischen MLS ausschlug, sei sein "Traum" gewesen, "danach hat sich mein Herz gesehnt", beteuerte er.
Vor allem aber löse er mit dem romantischen Comeback ein "Versprechen" gegenüber seiner Familie ein. Für sie - den Papa, den Opa und alle anderen Sevillistas - will er spielen.
Und für seinen 2007 nach einem Zusammenbruch bei einem Ligaspiel verstorbenen früheren Teamkollegen Antonio Puerta. "Bei jedem Spiel schaue ich in den Himmel und denke an ihn."
Der Zeitpunkt sei günstig. "Sevilla braucht Hilfe", meinte Ramos, der Europa-League-Sieger startete mit drei Niederlagen und ist Tabellenletzter. Ramos will die Wende bringen - mit Unterstützung von ganz oben. Der Opa, sagte er, schaue sicher "von oben" zu - wahrscheinlich mit Tränen in den Augen.