Spieler und Verantwortliche von Borussia Dortmund haderten in dieser Saison bereits mehrfach mit Schiedsrichterentscheidungen. BVB-Routinier Mats Hummels sieht in diesem Zusammenhang die Nutzung des VAR kritisch.

"Fußball ist ein Spiel der Spieler. Die Entscheidungen müssen im Sinne der Spieler getroffen werden. In entscheidenden Szenen wie Elfmeter oder Rote Karte muss ein glasklares Foul vorliegen", sagte der Weltmeister von 2014 in einem Doppel-Interview mit Referee Patrick Ittrich für den "Spiegel".

Hummels und Ittrich sahen sich bei dem Gespräch strittige Szenen aus dieser Saison an, über die sie dann diskutierten - unter anderem den Elfmeter, den der BVB im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen die PSV Eindhoven (1:1) nach einem vermeintlichen Foul von Hummels an Gegenspieler Malik Tillman kassierte. Eine umstrittene Entscheidung, die nach Videobeweis weiter Bestand hatte und im Nachhinein von der UEFA als korrekt bestätigt wurde.

Ittrich schilderte, Hummels habe den PSV-Profi mit dem "sogenannten Nachziehbein" getroffen, der Elfmeter sei deswegen berechtigt gewesen. "Wenn dieses Nachziehbein das Kriterium sein soll, haben wir im Fußball echt ein Problem", erwiderte der BVB-Profi.

Die Szene sei für ihn "kein Fußball-Foul", legte Hummels nach. "Wenn ich der Offensivspieler bin, und der Verteidiger nimmt mir so den Ball ab, dann will ich keinen Elfmeter. Hat Tillman auf dem Platz auch zu mir gesagt, der hat ja gelacht."

BVB: Mats Hummels sieht "keine klare Definition" für Fehlentscheidungen

Für Fehlentscheidungen könne man "keine klare Definition finden", gab Hummels zu bedenken. "Das wird im Fußball für immer und ewig unmöglich sein. Aus Spielersicht ist umso wichtiger, dass es bei spielentscheidenden Situationen eine hundertprozentige Sicherheit gibt."

Ein Fußballspiel entscheide sich oft in einer Szene, so der 35-Jährige. "Bei Roten Karten und bei Elfmetern sollte gelten: Du siehst es, es gibt keine Zweifel, und nur dann darfst du sie geben."

Aktuell werden nach Hummels Ansicht zu viele Zweikämpfe nach Ansicht der Videobilder abgepfiffen. "Jeder Kontakt soll plötzlich ein Foul sein. Davon müssen wir ganz schnell wieder weg. Ein Kontakt ist noch lange kein Foul", so der BVB-Star.

Der Videobeweis solle "insgesamt deutlicher sein", mahnte Hummels an. "Für mich gibt es noch zu viele Szenen, die nach der Ansicht von ein, zwei Bildern klar sind. Es wird aber noch mal draufgeschaut und noch mal."